THESSALONIKI – ZEITENLIK – ALLIIERTE FRIEDHÖFE
In der Lagada-Straße in Stavroupoli, Thessaloniki, befindet sich der größte Militärfriedhof auf dem Balkan. Über 20.000 gefallene Verbündete Griechenlands im Ersten Weltkrieg ruhen in der Nekropole, die 1918 nach einer Vereinbarung zwischen den griechischen Militärbehörden und den alliierten Streitkräften errichtet wurde.
8.089 Franzosen, 7.500 Serben, 3.000 Italiener, 1.600 Briten, 400 Russen sowie einige bulgarische Kriegsgefangene wurden auf dem gemeinsamen Friedhof begraben, dessen Fläche von der griechischen Regierung erworben wurde und Kosten für Bau und Instandhaltung von den Regierungen der alliierten Länder getragen wurden.
Das Gebiet wurde wegen der dort wachsenden Olivenbäume Zeitenlik (Olivenhain auf Türkisch) genannt und war bis zur Vertreibung der Opfer des Großen Brandes von 1917 und der ersten Massenankunft von Flüchtlingen im Jahr 1922 unbewohnt. Bei der Wahl als Gemeinschaftsfriedhof spielte die Anwesenheit des benachbarten katholischen Friedhofs St. Vinzenz von Paul eine Rolle, aber auch die Umwandlung der angrenzenden Gebäude der Lazaristen (wo ein Waisenhaus und ein Priesterseminar betrieben wurden) in ein Militärkrankenhaus Erster Weltkrieg.
Die alliierte Armee begann im Oktober 1915 in Thessaloniki zu landen, um die serbische Front zu verstärken. Bis August des folgenden Jahres waren etwa 400.000 Soldaten in der Stadt stationiert, was ihr durch die Präsenz von Truppen aus französischen und britischen Kolonien wie Senegal, Madagaskar, Marokko, Algerien und Indien ein „kosmopolitisches“ Flair verlieh.
Die Gefallenen wurden entsprechend ihrer Nationalität auf Feldern beigesetzt.
Im französischen Sektor ist – als Hommage – an den Kreuzen auf den Gräbern französischer Soldaten, die aus den Kolonialländern kamen, eine eingravierte Markierung ihres Herkunftslandes angebracht (z. B. m für Madagaskar, s für Senegal, ₵ für Indochina).
Im britischen Sektor befinden sich auf den Gräbern britischer Soldaten rechteckige Grabsteine, auf denen neben ihrem Namen (oder sogar ihrem Alter) auch das Militärkorps, in dem sie gedient haben (mit den entsprechenden Abzeichen) und berührende Widmungen ihrer Angehörigen vermerkt sind.
Die Kreuze auf den Gräbern der Serben und Italiener tragen den Namen des begrabenen Soldaten.
Im französischen Sektor, der auch flächenmäßig der größte ist, würdigen eine runde rot-weiße Kapelle und ein beeindruckendes Denkmal die 8.089 Soldaten Frankreichs, die sich für ihr Land geopfert haben.
Im englischen Sektor sind die Gräber auf einem grünen Rasen aufgereiht, der in einem riesigen Marmorkreuz gipfelt.
Am Rande der Fläche sticht ein Grab aus den rechteckigen Uniformtafeln der Soldaten hervor. Hier ruht die englische Krankenschwester Mary Harley, deren Grabdenkmal eine Hommage der Serben an ihr Opfer ist.
Auf der Widmungstafel des Grabes steht:
AN DAS OPFER DES GROSSEN KRIEGES
DIE GROßZÜGIGE ENGLISCHE DAME UND GROßE WOHLTAT FÜR DAS SERBISCHE VOLK, MADAME HARLEY. EINE TOLLE DAME!
AUF IHREM GRAB WIRD STATT BLUMEN DIE DANKBARKEIT DER SERBEN BLÜHEN.
FÜR IHRE GROSSEN TATEN WIRD IHR NAME VON GENERATION ZU GENERATION BEKANNT BLEIBEN …
Das Mausoleum, das die Knochen von 5.580 gefallenen Männern beherbergt, dominiert den serbischen Sektor. Es ist eine Pilgerreise für Serben, die ihre gefallenen Vorfahren besuchen und ihnen ihre Ehre erweisen.
Das beeindruckende Denkmal ist auf beiden Seiten mit zwei Mosaiken geschmückt, die den Heiligen Georg und den Erzengel Michael darstellen.
Drei Generationen von Mihailovic bewachten das Denkmal, zuerst Savva, der die Knochen serbischer Soldaten sammelte und in Thessaloniki brachte, dann sein Sohn Dzuro und schließlich sein Enkel George, eine charakteristische Figur der alliierten Militärfriedhöfe von Zeitenlik bis 2023, immer bereit den Nachkommen der Krieger, die das Denkmal besuchten, die Geschichte zu erzählen, wie sie er selbst erlebte. Die drei ruhen sich aus auf dem serbischen Teil des Friedhofs.
Im italienischen Sektor gibt es zwei grosse Denkmäler zu Ehren der gefallenen Soldaten.
„So spricht der Herr, Gott, zu diesen Gebeinen: Siehe, ich werde den Geist in euch eindringen lassen, und ihr werdet leben.“
Eine relativ neue Ergänzung ist das Marmordenkmal zu Ehren der gefallenen Griechen, das sich in der Nähe der roten Kapelle des französischen Sektors befindet.
20.000 junge Menschen, manche sogar unter 18 Jahren, die nicht geschaft haben alt zu werden, die sich im Kampf weit weg von ihrer Heimat aufopferten, die nie zu ihren Geliebten zurückkehrten. Wächter der Freiheit, denen die Geschichte nicht vergessen hat.